In der Anfangszeit unseres Vereines wurde die gesamte Palette des Modellfluges betrieben. Neben Seglern aller Art, meist mit einem kleinen Verbrennungsmotor als Hilfsantrieb, wurden vor allem Motorflieger, ebenfalls mit Zweitaktverbrennern, eingesetzt. Selbst Hubschrauber wurden geflogen. Oft wurde dabei Lautstärke mit Leistung gleichgesetzt. Mit dem Wechsel auf unser heutiges Fluggelände gab es jedoch einen gravierenden Einschnitt in das fliegerische Treiben.

Durch den freiwilligen Verzicht auf den Einsatz von Verbrennungsmotoren stand der Verein auf dem Scheideweg. Der MFV Biebertal war damit vermutlich einer der ersten Modellflugvereine in Deutschland, der seine Aktivitäten am Umweltschutz orientierte. Dies fand aber nicht die Zustimmung aller Mitglieder. Viele der damaligen Mitglieder traten anderen Vereinen bei oder gaben ihr Hobby ganz auf. Auch wenn eine Vereinseigene Schleppwinde zur Verfügung stand, wollte sich mancher Modellpilot nicht ausschließlich dem Segelflug widmen.

Der Elektroflug war noch in den Kinderschuhen und zum damaligen Zeitpunkt keine vollwertige Alternative zum Fliegen mit Verbrennungsmotoren. Lediglich einige Unentwegte wagten die ersten, teils belächelten Versuche mit dieser neuen Antriebstechnik. Die legendären Graupner-Modelle Hy-FLY und Moskito von Friedel Listmann waren die ersten elektrisch angetriebenen Modelle, die vor ca. 30 - 35 Jahren zum Einsatz kamen. Einige weiteren, derartigen Modelle folgten.

Gerade diese Flieger dokumentierten die Problematik des Elektrofluges und damit des gesamten Vereines. Hohe Anschaffungskosten und schlechte Verfügbarkeit geeigneten Materials machten die Ausrüstung eines Elektromodells schwierig. Schwache Antriebsleistungen und, resultierend aus dem extremen Leichtbau, eine hohe Bruchempfindlichkeit machten den Betreib dieser Modelle unzuverlässig und sorgten immer wieder für längere Werkstattaufenthalte.

Erst Kontakte zu gleichgesinnten Leidensgenossen auf den Elektroflugwettbewerben Anfang der achtziger Jahre brachten erste Fortschritte zustande. Denn hier gab es die begehrten Komponenten wie Schalter, Ladegeräte und Motoren zu kaufen, die man benötigte um ein vernünftig fliegendes Modell zu bauen.

Vor diesem Hintergrund Veränderten sich die fliegerischen Aktivitäten beim MFV Biebertal zunehmend. Der reine Motor- und Segelflug wurde von elektrisch angetriebenen Motorseglern verdrängt. Durch die stetige Verbesserung der Leistungsfähigkeit solcher Modelle fand diese Sparte immer mehr Interesse. Dennoch konnten sich die Mehrzahl der Mitglieder dafür nicht begeistern, so dass sich schließlich nur eine Hand voll Mitglieder intensiv mit dem Elektroflug beschäftigte. Der Rest zog sich zunehmend von den fliegerischen Aktivitäten zurück.

Zwangsläufig war damit auch ein starker Rückgang der Mitgliederzahlen verbunden. Nur ganz langsam konnte diese Entwicklung gestoppt werden. Erst in den letzten drei Jahren kam es hier zu einer spürbaren Verbesserung. Inzwischen haben wir 48 Mitglieder und dabei einen erfreulich hohen Anteil von Aktiven und Jugendlichen.

Nachdem der Modellsegelflug an unsere örtlichen Gegebenheiten angepasst wurde (Start mit dem Gummiseil und Winde) und der Fachhandel endlich eine rechhaltige Auswahl ab gut fliegenden Elektromodellen anbot, gelang es das Vereinsleben wieder zu beleben.

Gerade 1995 herrschte wieder reger Flugbetrieb mit steigender Tendenz zum Jahresende hin. Nicht nur die Veranstaltungen, wie An- und Abfliegen, Adventsfliegen und insbesondere der Tag der offenen Tür waren sehr gut besucht. Selbst bei zum Teil widrigen Wetterverhältnissen waren immer zahlreiche Modelle in der Luft und an der Startstelle entstanden regelrechte Staus.

Das Spektrum der heute (2016) eingesetzten Modell reicht vom kleinen Anfängermodell aus Formschaum , über Thermiksegler in versch. Größen, bis hin zu elektrisch angetriebenen Großseglern, Schleppmodellen, Warbirds und Helikoptern. Besonders erwähnenswert sind die Elektrohochleistungsmodelle der Leistungsklasse F5B die von einigen Mitgliedern in Wettbewerben eingesetzt werden. Diese, mit bis zu 6-zelligen Lithium - Antriebsakkus ausgestatteten Hightech Boliden aus Vollkunststoff und Kohlefaser zeigen rasante, senkrechte Steigflüge und sind über 250 km/h schnell. Diese Modelle werden vom Urmodell über die erforderlichen Formen für Rumpf und Tragfläche bis zum fertigen Modell komplett in Eigenleistung hergestellt.

Aber auch der reine Motorflug mit Elektroantrieb ist mittlerweile sehr verbreitet. Hier werden sowohl einfache Trainermodelle in Fertigbauweise und kleine Speedmaschinen als auch Kunstflugmodelle und größere, in aufwendiger Detailarbeit gebaute, originalgetreue Maschinen geflogen. Die heutigen Motoren und Akkus erlauben vollwertigen Kunstflug und die Flugzeiten können bis zu 15 Min. pro Akku betragen und stehen Verbrennungsmotoren in nichts mehr nach.